Im Focus der Umwelt-Zahnmediziner steht die umfassend ausgerichtete zahnärztliche Behandlung chronisch kranker Patienten, sowie die Anwendung individueller und präventiver Behandlungskonzepte für gesunde. Ziel ist es, mögliche „Brennpunkte“ in der Mundhöhle zu erkennen und damit auch chronisch entzündliche Krankheiten auch fernab der Mundhöhle zu verhindern oder zu lindern. Die intensive Zusammenarbeit und der Austausch mit den behandelnden Allgemeinärzten ist von grosser Bedeutung.
Wir Zahnärzte können es oft nicht vermeiden, Fremdmaterialien als Füllungen oder Zahnersatz in den Körper unserer Patienten dauerhaft einzubringen. Im Regelfall wird dies vom Körper auch gut toleriert und die zahnärztlichen Materialien durchlaufen genaueste Zulassungs- und Prüfverfahren.
Jedoch kann jedes Material aber in der individuellen Situation eines Patienten einen Trigger (Auslöser) für chronische Entzündungen, Unverträglichkeiten oder Allergien darstellen, da es vielfältige Wechselwirkungen mit dem Organismus eingeht.
Andererseits leiden auch schon immer mehr Patienten an chronisch entzündlichen Erkrankungen. Bei ihnen muss gezielt nach Materialunverträglichkeiten, Entzündungen oder Störfaktoren gesucht werden. Zusätzliche entzündliche Reize müssen vermeiden werden, um bereits bestehende Krankheitsprozesse nicht zusätzlich zu belasten oder gar zu beschleunigen.
All das gilt es über toxikologisches, immunologisches und umweltzahnmedizinisches Fachwissen und entsprechende moderne Labordiagnostik herauszufinden.
Eine Epidemie der Moderne?
Die Möglichkeiten der modernen Medizin sind unglaublich weit fortgeschritten: wir werden immer älter und vor einigen Jahrzehnten noch tödliche Infektionserkrankungen sind fast ausgestorben.
Im gleichen Zeitraum haben die chronisch entzündlichen Erkrankungen, Allergien oder Autoimmunerkrankungen jedoch erschreckend zugenommen. Nicht umsonst spricht man bereits von der „silent inflamation“ , bzw. von der „Epidemie der Moderne“.Therapieansätze beschränken sich im wesentlichen auf die Linderung der Symptome nicht auf die Beseitigung der Ursachen, da sie zuwenig bekannt sind oder nicht genug Beachtung finden.
Zunahme chronisch entzündlicher Erkrankungen
Verdopplung der Allergiker in den letzten 20 Jahren:
Schlaud M et al. Allergische Erkrankungen – Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS). 2008. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 50: 701-710
Inzidenz des Morbus Crohn in 24 Jahren mehr als verdoppelt:
Jacobsen BA et al. Increase in incidence and prevalence of inflammatory bowel disease in northern Denmark: a population-based study, 1978-2002. Eur J Gastroenterol Hepatol. 2006 ;18:601-6
Multiple Sklerose heute fast 3 x häufiger als noch 1970:
Alonso A, Hernán MA. Temporal trends in the incidence of multiple sclerosis: a systematic review. Neurology 2008. 8;71:129-35
Autoimmun bedingter Diabetes mellitus in 12 Jahren um 70 % gestiegen
Neu A et al. Rising incidence of type 1 diabetes in Germany: 12-year trend analysis in children 0-14 years of age. Diabetes Care. 2001 Apr;24(4):785-6.
Zunahme der Prävalenz der Parodontitis seit 1997:
um 26,9 % (35 – 44-jährige Erwachsene)
um 23,7 % (Senioren > 65 Jahre)
Schiffner U et al. Community Dent Health. 2009; 26:18-22. Oral health in German children, adolescents, adults and senior citizens in 2005
Der Ablauf der Diagnostik
Die umweltzahnmedizinische Beratung geht weit über das Mass einer üblichen zahnärztlichen Routinekontrolle hinaus. Im Zentrum steht ein erstes ausführliches Gespräch (Anamnese) mit Ihnen. Wir werden bereits in diesem „Erstgespräch“ ausführlich auch auf Ihre gesamtgesundheitliche Situation eingehen.
Daher nehmen wir uns dafür in der Regel mindestens 1 Stunde Zeit. Wir werden gemeinsam nach Faktoren suchen, die über eine toxikologische Dauerbelastung oder eine chronische Immunaktivierung entzündliche Prozesse bewirken können.
Bitte bringen Sie alle verfügbaren Vorbefunde mit und lassen Sie sich bitte auch von Ihrem Zahnarzt Ihre Röntgenbilder aushändigen, sofern diese nicht älter als zwei Jahre sind.
Bitte vergessen Sie nicht, folgende Unterlagen(falls vorhanden)zu Ihrem ersten Termin mitzubringen:
• Röntgenbilder (erhalten Sie bei Ihrem Zahnarzt)
• Behandlungsdokumentationen Ihres Zahnarztes/Arztes
• Vorbefunde, sowie alle sonstigen relevanten Unterlagen wie Allergiepass etc.
In vielen Fällen lassen ergänzende immunologische, genetische oder toxikologische Laboruntersuchungen weitere Zusammenhänge erkennen. Die einzelnen Puzzelteile müssen mit viel umweltzahnmedizinischem KnowHow und in Zusammenarbeit mit Ihrem Allgemeinarzt zu einem Ganzen zusammengefügt werden.
Wenn nach circa zwei Wochen die Laborbefunde vorliegen, erfolgt ein zweites Gespräch, in welchem wir gemeinsamesdas weitere Vorgehen besprechen oder für Ihrem zuweisenden Arzt oder Zahnarzt eine Behandlungsempfehlung aussprechen
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